1
2
3
4
5
 
 
1
2
3
4
5

Kurse, Touren & Reisen

Zeitraum von - bis
-
Art
Aktivität / Sportart

1.197 Veranstaltungen online.
 

Montenegro – die wilde Schönheit
Sonne, Meer, Strand und Berge...

Bericht von Doris Pollet-Kammerlander 

Die meisten Touristen kommen, um Sonne Meer und Strand zu genießen, die wahren Kenner des Landes aber geraten ins Schwärmen, wenn von der wild zerklüfteten Bergwelt die Rede ist. Noch ist eine Reise ins Innerste von Montenegro ein Geheimtipp, obschon erste Tourismusangebote auch Wanderer und Bergfexe in das Landesinnere der schwarzen Berge bringen.



Veranstaltungen vom Alpenverein Edelweiss


Küsten-Trekking
Montenegro, Sa. 08.05.2010 - Sa 15.05.2010
Montenegro, Sa. 02.10.2010 - Sa 09.10.2010

Natur- und Kulturtrekking
Montenegro & Albanien, Sa. 03.07.2010 - Sa 10.07.2010
Montenegro & Albanien, Sa. 25.09.2010 - Sa 02.10.2010

Trekkingreise
Nordmontenegro, Sa. 21.08.2010 - Mo 30.08.2010

Bildergalerie Montenegro

Montenegro seit 2006 ein unabhängiger und international anerkannter Staat, war die kleinste der früheren jugoslawischen Teilrepubliken – und obwohl ein beliebtes Ferienziel vieler europäischer Touristen,  ist es auch ein wenig „terra incognita“. Die Urlauber halten sich vorwiegend an der adriatischen Küste auf, nur wenige machen sich auf den Weg in das Innere des Landes.
Man sagt, Montenegro wurde dreimal „entdeckt“: zum ersten Mal bei der Besiedlung durch die slawischen Stämme im 6.Jh n.Chr., zum zweiten Mal in der Mitte des 19.Jh als zahlreiche Reiseschriftsteller, Diplomaten und Forscher das nun unabhängige und bislang nahezu unbekannte Land besuchten und ihre Eindrücke und Erlebnisse publizierten, das dritte Mal von den Touristen, die ab den 60iger Jahren des 20.Jh in das Land strömten.

Eine Reise nach Montenegro erfolgt heutzutage fast immer mit dem Flugzeug. Innerhalb einer Stunde von Wien landen Sie auf modernen Flughäfen in Podgorica oder Tivat – und sind sogleich mitten im Geschehen - in der Hauptstadt oder an der vom Tourismus pulsierenden Küste. Aber folgt man den vielen früheren Reiseschilderungen, so war eine Reise nach Montenegro bis ins 20. Jh. zwar ungleich anstrengender aber auch beeindruckender. Vom Süden über Dubrovnik und Herceg Novi kommend, führte der Weg zu Fuß oder per Schiff durch die fast kleeblattförmige Bucht von Kotor, mit jeder Biegung bieten sich noch heute neue Ausblicke: Alte venezianische Städte, die weiten Ufer und Inseln bei Tivat, die Meeresenge bei Kamenari, der immer tiefer werdende verschlungene Fjord, die beiden berühmten Klosterinseln bei Perast, und schließlich am Ende der Bucht die steilen schroffen Berghänge des Lovcen. Heute liegt Montenegro am Meer, früher blickte man von Cattaro/Kotor, dem Vorposten der Monarchie, auf einen steilen im Zick-Zack verlaufenen Weg nach oben, wo Montenegro begann. Dort befindet sich auch das Nationalheiligtum des Landes. Das Mausoleum des Dichterfürsten Njegus thront auf dem Lovcen, weithin sichtbar, wie auch vom Lovcen der Blick bis zum Durmitor, also der nördlichen Grenze des Landes geht. Ein Entree beeindruckend und faszinierend wie es keine Fremdenverkehrswerbung hätte besser inszenieren können. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Montenegro heute das Land mit dem am schnellsten wachsenden Anteil an Touristen ist und wieder Scharen von Reisebussen und Autos die Bergstraßen zwischen Kotor und Budva bevölkern. Der Tourismus – in den vergangenen Jahren seit 2000 um 130% gestiegen - verzeichnete 2009 trotz weltweiter schwieriger wirtschaftlicher Situation ein weiteres Plus von 2,5%, wobei die Gäste sowohl aus dem Ausland als auch aus der Region kommen. Mit der neuen Tourismusstrategie 2020 wird auch das Angebot vielfältiger – und mit „Hiking&Biking“ ist nun auch der nördliche Teil des Landes miteinbezogen.



Montenegro ist per Verfassung ein ökologischer Staat. Es sind große und wahrhaftige Worte, die sich da in der Deklaration von 1991 finden, die von den Parlamentarier/innen der Republik als Verfassungsbestimmung verabschiedet wurde: „Im Bewusstsein der Pflicht gegenüber der Natur, der Quelle unserer Gesundheit sowie der Inspiration unserer Freiheit und Kultur widmen wir uns ihrem Schutz im Namen des eigenen Überlebens und der Zukunft des Nachwuchses...“ gefolgt von den abschließenden Worten „Deswegen wurde der Missbrauch des Menschen von jeher von dem Missbrauch der Natur begleitet. Indem wir uns für die Würde des Menschen entscheiden und kämpfen, sind wir aufgerufen, auch um die Würde der Natur zu kämpfen. Durch die Verabschiedung dieser Deklaration stellt Montenegro zur Natur das Staatsverhältnis her und ruft alle Menschen zur Weisheit auf, die uns drohende ökologische Katastrophe zu verhindern.“
Dabei sah es in den neunziger Jahren gar nicht gut aus für die Natur und Umwelt. Der Krieg mit den Nachbarn, internationale Isolation und die Auflösung des wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Systems haben auch in der Natur Spuren hinterlassen. Dort, wo einmal Gemeinschaftsbewusstsein und kommunale Verantwortung funktioniert haben, häuften sich Müllberge am Rand der Straßen, Autowracks in Flüssen und an Bergabhängen. Mit dem Zusammenbruch der staatlichen Wohlfahrt blieben die Bürger/innen allein mit ihren Sorgen. Wen kümmerte da noch ein Müllhaufen.

Das Bild hat sich inzwischen signifikant verändert, mehr vielleicht noch in der Hauptstadt Podgorica und im südlichen Küstenstreifen, wo die wachsende Schar von Touristen Unrat auf den Straßen und Wegen nicht goutieren würde. Aber auch auf den Fernverkehrsrouten im Norden trifft man nun überall auf die kleinen Schilder „neka bude cisto“  - es soll sauber bleiben. In fast jedem Ort gibt es Gruppen und Vereine, die Putzaktionen durchführen und Aufklärung betreiben und dabei auch vermehrt von Gemeinden unterstützt werden.
In der Biljarda, dem Nationalmuseum, in Cetinje findet sich ein Relief Montenegros im Maßstab 1:10.000, das einen Eindruck über die vielfältige und zerklüftete Bergwelt des Nordens vermittelt. Mitten im ersten Weltkrieg wurde diese dreidimensionale Ansicht des Landes vom österreichisch-ungarischen Militär angefertigt, nachdem das große k.u.k. Heer 1915 eine Niederlage durch montenegrinische Truppen bei der Schlacht in Mojkovac hinnehmen musste. Heute dient es als Touristenattraktion, wie überhaupt Heldengeschichten und Mythen gern zur besseren Vermarktung des Landes bedient werden – und davon ist vor allem der Norden des Landes voll. Aber es sind weniger die Heldenepen, die Touristen in den Norden locken, als die Bergwelt: Vom mächtigen Gebirgsstock des Durmitor, dem Tara Canyon, der tiefsten und längsten Schlucht in Europa, zum Urwald der Bjelasica und dem schroffen Prokletije Gebirge an der albanischen Grenze. Schon gibt es die ersten Berghütten, Wegweiser und Wanderkarten, vom VAVÖ ausgebildete Wanderführer/innen, attraktive Sommer wie Winterangebote – alles Ergebnisse einer langjährigen österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, der Österreichisch-Montenegrinischen Partnerschaft (1). 



Lange Zeit haben sich die Tradition eines kärglichen bäuerlichen Lebens und die Mythen großer vergangener Schlachten die Hand gereicht. Der Tourismus öffnete in den 60iger und 70iger Jahren das Tor zu einer modernen neuen Welt. Eine noch nicht gekannte Freizügigkeit hielt Einzug, Hotels und asphaltierte Straßen überzogen das Land. Als nächster Schritt folgte eine Industrialisierung – vorwiegend Schwerindustrie -, die auch vor dem letzten Dorf im hohen Norden nicht Halt machte. Aber der Aufbruch in die Modernen blieb stecken. Denn kaum war Montenegro als Tourismusland entdeckt, fiel es einer zehnjährigen Agonie aus Krieg an den Grenzen des Landes, unmittelbaren Kriegsfolgen wie (zeitweiligen) Flüchtlingsströmen und wirtschaftlichen Sanktionen anheim. Aber Montenegro war nicht Opfer, sondern als langjähriger Verbündeter der zerstörerischen Politik Milosevics auch Täter. Die Wende, wo anders im früheren Osten Europas bereits 1990, erfolgte hier erst 1998 mit der Loslösung Montenegros von der Politik Milosevics bzw. 2000 mit dem Sturz Milosevics in Belgrad. Jahre eines eher künstlich geschaffenen und von der EU erzwungenen Staatenbundes Serbien-Montenegro folgten, ehe in einer Volksabstimmung im Mai 2006 55,5% ja zur Unabhängigkeit sagten.
Heute präsentiert sich das Land mit berechtigtem Selbstbewusstsein als moderner demokratischer Staat, als ein Land, das am Weg zum EU Beitritt ist. Seit Dezember 2009 können die Bürgerinnen und Bürger Montenegros ohne Visa die Länder der europäischen Union bereisen. Ein kleiner Schritt mag manch eine/r denken, aber ein Riesenfortschritt für ein Land, dessen Generation der heute 20jährigen noch nie im Ausland war und keine Möglichkeit hatte ihren Horizont durch neue Eindrücke in der Fremde zu erweitern. Diese neuen Erfahrungen werden einen wesentlichen Baustein bilden für die weitere EU Annäherung Montenegros – einem kleinen aber beeindruckendem Land voller Vielfältigkeit und Widersprüche, einem Land der malerischen Buchten und schroffen Felsen, voller Gastfreundschaft, Mythen und Geschichten, das darauf wartet „wiederentdeckt“ zu werden.

Bericht von Doris Pollet-Kammerlander 


Veranstaltungen vom Alpenverein Edelweiss


Küsten-Trekking
Montenegro, Sa. 08.05.2010 - Sa 15.05.2010
Montenegro, Sa. 02.10.2010 - Sa 09.10.2010

Natur- und Kulturtrekking
Montenegro & Albanien, Sa. 03.07.2010 - Sa 10.07.2010
Montenegro & Albanien, Sa. 25.09.2010 - Sa 02.10.2010

Trekkingreise
Nordmontenegro, Sa. 21.08.2010 - Mo 30.08.2010

Bildergalerie Montenegro



(1) Nachhaltige Tourismus- und Regionalentwicklung im Norden Montenegros, finanziert aus Mitteln der ADA (Austrian Development Agency) und der Regierung Montenegros, durchgeführt von der ÖAR Regionalberatung Ges.m.b.H.

 

Informationen anfordern

 
 
 
 

Mitglied werden

Als Mitglied des Alpenvereins bist du weltweit versichert, nächtigst billiger auf über 500 Schutzhütten und hilfst mit die Alpen zu schützen.

Landesverband Wien

Der Landesverband Wien besteht aus 6 Zweigvereinen mit über 223.460 Mitglieder.